PHILOSOPHIE

Die BK-24-Pflegeagentur ist ein Zwei-Frauen-Betrieb, der nun seit Ende 2010 existiert.

Nach jahrelanger Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen im Gesundheitssystem und im Besonderen in der Hauskrankenpflege habe ich für mich persönlich beschlossen, etwas verändern zu wollen.

Ich bin ich mit meiner Idee für eine 24h-Agentur angetreten, die vieles besser machen soll: Ich konnte selbst miterleben, wie Patientinnen unter liebevoller Pflege wieder zu Kräften kommen, und einen Lebensabend in Würde verbringen durften. Genauso oft musste ich allerdings auch Fälle von PatientInnen erleben, welche unter Vernachlässigung litten. Psychisches Wohlergehen wirkt sich auf die physische Gesundheit aus und umgekehrt.

Die 24-Stunden-Betreuung versichert dem Menschen ein Altern in Würde. Eine Person, die rund um die Uhr für jemanden zuständig ist, ist nicht nur eine Rücksicherung, falls etwas passiert und Hilfe im Haushalt. Sie ist vielmehr auch eine Unterstützung, den immer schwieriger werdenden Alltag so selbstständig wie möglich zu meistern. Sie steht für die Fürsorge und Aufmerksamkeit, die durch die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft viele Familien nicht mehr alleine aufbringen können.

So sehr einem Menschen diese Würde im Alter zusteht, so sehr steht sie aber auch jenen Frauen und Männern zu, die dies möglich machen. Schon während meiner Tätigkeit in der Hauskrankenpflege hatte ich immer wieder mit Frauen zu tun, die in zum Teil sklavenähnlichen Verhältnissen arbeiten mussten. Eine ordentliche Verpflegung der Betreuer/innen, 2 Stunden Pause pro Tag oder das Recht auf Privatsphäre – erschreckenderweise waren diese eigentlich selbstverständlichen Dinge viel zu oft nicht vorhanden.

Zum größten Teil sind es Frauen aus Rumänien, Ungarn oder der Slowakei, die sich ihrer Rechte zwar bewusst sind, aber aus Angst vor dem Verlust ihrer Arbeit schweigend alles hinnehmen, was von Ihnen verlangt wird.

Natürlich gibt es auch unter den Betreuerinnen schwarze Schafe, die aufgrund der fehlenden Kontrolle oder Hilfe von Agenturen und Ansprechpartnern ihre Kunden falsch oder unsachgemäß behandeln. Auch aus diesem Grund habe ich mich 2011 entschlossen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.

Ich habe den großen Anspruch, meine Agentur anders zu führen. Deswegen gibt es aber auch viele Dinge in meiner Agentur nicht. Ein Formular auf meiner Website, bei dem sie die Betreuerin online anfordern, zum Beispiel.

Meiner Meinung nach müssen Betreuer/in und zu Betreuende/r zusammenpassen und sich gegenseitig respektieren, um ein erfolgreiches Miteinander zustande zu bringen. Dafür ist aber auch ein Vorgespräch, eine Begutachtung vor Ort und eine Auseinandersetzung mit dem Zustand des Patienten notwendig. All diese Dinge kosten Zeit – sind für eine respektvolle und angemessene Betreuung aber auch unbedingt notwendig.

Der oftmals entscheidende Punkt ist jedoch das Geld – und nun kommen wir zu dem wohl heikelsten Punkt der 24-Stunden-Betreuung. Alle BetreuerInnen arbeiten einen gesamten Monat durch. Sie sind genauso Mütter, Töchter, Ehefrauen und Freundinnen, wie wir auch. Und sie haben genauso das Recht darauf, ihre Kinder aufwachsen zu sehen, sich um ihre Eltern zu kümmern, oder Zeit mit ihrem Ehemann zu verbringen, wie wir. Nach einem Intervall Betreuung folgt ein Monat, in dem sie Zuhause bei ihren Familien sind, und sich von 30 Tagen mit 24 Stunden Bereitschaft und 2 Stunden Pause pro Tag erholen und kein Geld verdienen.

Wir achten darauf, dass die Intervalle unserer BetreuerInnen im Normalfall nicht mehr als ein Monat überschreiten, um die anhaltende Qualität unserer Betreuung zu gewährleisten.

Genauso ist mir auch bewusst, dass sich die Finanzierung für viele Familien ein Problem darstellen kann. Die BK-24-Pflegeagentur hält sich allerdings strikt an das Österreichische Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz. Ich helfe meinen Kunden aber auch gerne durch den Dschungel an Förderungen und Zusatzprogrammen um bestmögliche Finanzierungsoptionen zu finden.

Nur aufgrund der hohen Einkommensgefälle innerhalb Europas ist die 24–Stunden–Betreuung möglich. Mit ihrem langsamen Absinken – was ja eigentlich erfreulich ist – wird allerdings auch die Leistbarkeit für den durchschnittlichen österreichischen Pensionisten immer schwieriger. Die Politik versucht dem mit Förderungen und dem Ausbau der Ausbildungsplätze für Heimhelfer und Diplomkrankenpfleger entgegenzuwirken.
Falls allerdings nicht bald neue Lösungswege gefunden und mutig beschritten werden, und die Alterspyramide sich weiter so rasant entwickelt, wird auch dies nicht genug sein. In diesem Fall sind die Politik, die Medien, so wie jeder einzelne gefordert, endlich eine ernsthafte Auseinandersetzung der Öffentlichkeit mit diesem Thema herbeizuführen. Damit Altern in Würde nicht zur leeren Phrase wird, sondern möglich für alle von uns.

Birgit Seber (ehemals Kronberger)